Hund bellt an der Leine

Dein Hund bellt andere Hunde an der Leine an? Dann solltest du DAS tun!

Der Hund bellt andere Hunde an der Leine an – ein solches, scheinbar aggressives Verhalten gehört zu den häufigsten Problemen, mit denen es Hundehalter zu tun haben. Den meisten von ihnen sind derartige Situationen unangenehm, schließlich führen sie nicht selten zu Problemen mit anderen Hunden und ihren Besitzern, Spaziergängern, Radfahrern, Reitern usw. Doch was kannst du tun, wenn auch dein Hund andere Hunde an der Leine anbellt? Die Lösung verrät unser ausführlicher Ratgeber. 

Wenn ein Hund einen anderen Hund an der Leine anbellt, steht der Hundehalter dieser Situation in der Regel machtlos gegenüber. Auch wenn der Hund eine professionelle und umfangreiche Erziehung genossen hat und in anderen Situationen souverän auf Befehle reagiert, ist er in dieser Lage meist nicht mehr ansprechbar. Viele Hundehalter arrangieren sich daher mit einem solchen Verhalten und geben irgendwann das Vorhaben auf, ihrem Liebling Alternativen aufzuzeigen, um ihn zu einem anderen Verhalten in den betreffenden Situationen zu bewegen. 

Die Ursachen für das Bellen an der Leine herausfinden

Um einen Ausweg aus diesem Dilemma zu finden, müssen wir uns zunächst mit den Ursachen beschäftigen, die dem Verhalten des Hundes in zugrunde liegen. Ein ausschlaggebender Faktor scheint in diesem Fall die Leine zu sein.

Und tatsächlich: Viele Hunde fühlen sich an der Leine wesentlich unsicherer, angreifbarer und weniger selbstbewusst als ohne die Verbindung zu ihrem Herrchen bzw. Frauchen. Auch diese Tatsache ist wiederum ein Resultat der Hundeerziehung. Der Hund bekommt von klein auf beigebracht, dass er an der Leine den Befehlen und Wünschen seines Halters ausgeliefert ist. Er hat somit kaum eine Möglichkeit, eigene Entscheidungen zu treffen und umzusetzen. Gerade diese eigenen Entscheidungen sind aber besonders wichtig, wenn es darum geht, anderen Hunden gelassen und souverän zu begegnen.

Die Entscheidung des Hundes, andere Hunde an der Leine anzubellen, ist somit relativ leicht nachvollziehbar: In der Regel sind Mensch und Tier genervt vom Bellen des Hundes an der Leine und fühlen sich mitunter auch körperlich angegriffen. Daher werden sie sich so schnell wie möglich vom Objekt – also von deinem bellenden Hund – entfernen. Für den Hund ergibt sich daraus ein Erfolgserlebnis. 

Er merkt: Je mehr ich belle und je aggressiver ich im Rahmen meiner Möglichkeiten nach vorne gehe, desto schneller entfernt sich das nicht erwünschte Objekt aus meinem Wirkungskreis. 

Nach einigen solcher Situationen hat ich das Verhaltensmuster fest bei deinem Hund verankert. Je öfter er in sein Verhalten zurückfallen kann, desto mehr wird er es perfektionieren. Mit der Zeit wird er immer schneller reagieren, dabei länger und heftiger bellen. Genau das wollen wir jedoch nicht. 

Es hilft nichts - der Hund bellt andere Hunde an der Leine an. Was jetzt tun? 

Wir haben also herausgefunden: Dein Hund bellt andere Hunde an der Leine an, weil er Unsicherheit (evtl. auch Angst) verspürt und daher möchte, dass sich das auslösende Objekt möglichst schnell wieder von ihm entfernt. Wie kannst du ihn nun dazu bewegen, sein Verhalten zu ändern?

Die Grundregeln

Bevor wir daran gehen, die Leinenaggression zu behandeln, solltest du einige Grundregeln kennenlernen: 

Zunächst einmal gilt: Du solltest so früh wie möglich ansetzen. Intervenierst du bereits beim ersten oder zweiten Mal, wenn dein Hund ein solches Verhalten zeigt, steigen die Chancen, es ihm relativ schnell und einfach wieder abzugewöhnen.

Die zweite Grundregel: Keine Gewalt! Oft raten vermeintliche „Experten“ dazu, den Hund bei Aggressionen an der Leine mit harter Hand zu züchtigen und ihn notfalls unter Zufügen von Schmerzen von seinem Verhalten abzubringen. Auch das Thema Rangreduzierung spielt hier immer wieder eine Rolle. Der Hund soll also ganz hinten in die Rangfolge gesetzt werden. Bullshit! Nimm unbedingt Abstand von Methoden, die mit Druck, Zwang und/oder Schmerzen arbeiten. Solche braucht es nicht. Niemals! 

Und schließlich solltest du herausfinden, ob gesundheitliche bzw. haltungstechnische Gründe für das Verhalten ursächlich sein könnten. Ist dein Hund rundum gesund, so dass Schmerzen als Auslöser ausgeschlossen werden können? Bekommt er genug Futter und Bewegungsmöglichkeiten? Sind seine Blut- bzw. Hormonwerte im grünen Bereich? Solltest du dir hier nicht sicher sein, kann ein Besuch beim Tierarzt Aufklärung bringen. 

Der Lösungsansatz für dein Bellproblem

Du musst wissen: DIE eine Lösung, welche einen sofortigen Erfolg garantiert, gibt es nicht. Stattdessen musst du den richtigen Lösungsansatz für deinen Hund durch Probieren herausfinden oder mehrere Ansätze kombinieren.

Vertrauen stärken: Ihr müsst ein vieeeeeel besseres Team werden

Merke: Dein Hund bellt andere Hunde an der Leine an und nimmt dich am anderen Ende der Leine dabei nicht als Hilfe wahr. Im Gegenteil: Er wird durch dich verunsichert, wie oben beschrieben. Und genau hier solltest du ansetzen. Verstärke das Vertrauen zwischen dir und deinem Hund.

Gehe dabei wie folgt vor:

Besorge dir eine Schleppleine von mindestens vier Metern Länge. Lasse beim Gassigehen die Umgebung nicht aus den Augen. Sobald ein anderer Hund zu sehen ist, beobachte das Verhalten deines Hundes ganz genau. Wenn er zögert, bleibst du stehen und wartest ab. Wenn er einen anderen Weg einschlägt oder sich dem fremden Hund seitlich und langsam nähert, gehst du in seinem Tempo mit. Nur wenn er frontal und dabei schnell auf den anderen Hund zugehen will, bremst du ihn mit der Leine sanft ab.

Durch den größeren Spielraum und dein nicht agierendes, sondern lediglich reagierendes Verhalten wird der Hund merken, dass er eine solche Situation auch selbstständig und ohne negative Konsequenzen meistern kann. Am besten trainierst du das über mehrere Wochen ganz gezielt in einer Hundeschule bzw. mit einem Hundetrainer

Aus eigener Erfahrung: Zusätzlich hilfreich - die Tellington TTouch Methode

Die bekannte Hundetrainerin Linda Tellington-Jones hat die sogenannten TTouches entwickelt. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Massage- bzw. Beruhigungstechnik, die bei Pferden, Hunden und sogar Menschen sehr erfolgreich eingesetzt wird. Genaue Infos dazu erhältst du im Internet und in verschiedenen Büchern.

Gib deinem Hund Zeit! Dein Hund ist keine Maschine. Du auch nicht. Eine stabile Mensch-Hund-Beziehung braucht Zeit. Gib dir und deinem Hund diese Zeit. Ein guter Rudelführer fällt nicht einfach so vom Himmel. Sondern es ist gaaaaaanz schön viel Arbeit und Geduld notwendig.

Nun ist es an der Zeit, in die Praxis zu gehen.

Überstürze nichts und gib deinem Hund die Zeit, welche er braucht, um sein Verhalten zu ändern. Wie lange diese Zeit ist, hängt von vielen Faktoren ab.

Mit Durchhaltevermögen, Liebe und Verständnis wirst du ganz sicher den gewünschten Erfolg erzielen!